Genusslauf 2017 - die Krönung

Kaiserwetter und Könige prägten die 17. Auflage unseres Genusslaufs mit dem Motto "Die Krönung". Erstmals reisten größere Delegationen aus Frankreich und Belgien an - Früchte der Aufnahme der Müllheimer Großveranstaltung in die Challenge de Convivialité, die französisch-belgische (und nun auch deutsche) Laufserie, in welcher neben dem Sport auch Genuss, Spaß, Verkleidung und Festfreude im Zentrum stehen. Und ein sehr europäischer Geist! Sowohl die vielen Gäste aus den Nachbarländern als auch alle übrigen Lauf- und Feierfreunde zeigten sich nach einem intensiven Wochenende einmal mehr begeistert.

Vorglühen

Eine ganz wichtige Delegation reiste bereits am Freitag aus Bordeaux an: Hubert Rocher mit Lebensgefährtin Malika, seines Zeichens Erfinder und Präsident des Médoc-Marathons – der Mutter aller Genussläufe – dazu Präsident der Challenge de Convivialité mit 18 fantastischen Laufveranstaltungen. Die meisten davon in Weinregionen wie der unseren. Beim Besuch des 135. Müllheimer Weinmarkts konnte das Präsidentenpaar nicht nur die feinen aktuellen Jahrgänge kosten, sondern gleich auch eine Menge Genussläufer sowie Sponsoren kennenlernen.

Degustationslauf

Während am Samstag die vielen freiwilligen Helfer/innen im Eichwaldstadion und an der Strecke noch intensiv den bevorstehenden Lauf vorbereiteten, machte sich am frühen Nachmittag traditionsgemäß eine Schar von annähernd 60 vergnügten Menschen auf, um im Rahmen des Degustationslaufs gemeinsam gemütlich durch die blühenden Landschaften ins knapp 9 km entfernte Schliengen zu joggen. Dort erwartete sie eine gelungene Weinprobe bei unserem Sponsor, dem Traditionsweingut Blankenhorn. Dank der Übersetzung durch die "vereinseigene" Dolmetscherin konnten auch die vielen angereisten Franzosen und Belgier besser verstehen, was sie da im Glas hatten. Und sie genossen es sichtlich.

Fünf Gänge und heißer Tanz an der Pasta-Party

Vom Degulauf ging es fast direkt weiter ins Müllheimer Bürgerhaus, wo ganz nach französischem Vorbild eine heiße Party stieg. Die Vereinsspitze begrüßte die vielen Gäste, und der Challenge-Präsident hieß den Genusslauf offiziell willkommen im Verband. Das war sozusagen unsere Krönung – sind wir doch der erste deutsche Lauf der nun quasi in der Champions-League der Genussläufe mitspielen darf. Schon bei den ersten Klängen der Band "Route 66" füllte sich die Tanzfläche, was die fetzige Kapelle so offensichtlich noch selten erlebt hatte. Zwischen den Rock- und Popsongs servierte ein internationales Serviceteam nicht weniger als fünf verschiedene feine Pasta-Gänge. Kaum waren die Teller leer, heizte die Band von Neuem ein. Die Stimmung war prächtig und alle waren sich einig, dass dieser Form der Pasta-Party die Zukunft gehören wird.

Strahlend blauer Himmel am Laufsonntag

Nach dem Schneefall zum Wochenbeginn hatte es sich zum Glück bereits abgezeichnet: Der Sonntag sollte der schönste und wärmste Tag der Woche werden – und genau so kam es auch. Ob es am göttlichen Beistand des zum zweiten Mal bei uns startenden französischen Genuss-Kultläufers Jesus alias Gilbert lag, der später wieder mit Kreuz, Lendenschurz und Dornenkrone den Lauf bereicherte? Jedenfalls trug das Wetter nicht unwesentlich dazu bei, dass die Veranstaltung zu einem prächtigen Fest wurde und die Stimmung ausgesprochen gut war.

Das Vorprogramm: Wildschwein-Jagd und "Katzen-Walk"

Punkt 12 Uhr startete die Rekordzahl von über 150 Kindern die Jagd auf Vereinsmitglied Friedhelm, der im echten Wildschweinfell nach einigen Minuten intensiver Treibjagd im Eichwald von den Kindern gestellt wurde. Schon in diesem Lauf waren alle Sieger, gewann doch jedes Kind einen Preis. Kaum hatten die Kids das Stadion verlassen, begann auf der Bühne - geschmückt von einer massiven Genussläufer-Bank mit integriertem roten Wildschwein (wird demnächst dauerhaft an der Strecke aufgestellt) - das ganz große Spektakel: der Catwalk der kostümierten Läuferschar. Bald wird der Genusslauf auch hier den französischen Läufen das Wasser reichen, wo teilweise an die 100% verkleidet an den Start gehen. Jedenfalls war es beeindruckend, wie viele Einzelläufer und Gruppen inzwischen mit ausgefeiltesten Ideen und einer perfekten Bühnen-Inszenierung, zumeist mit passender musikalischer Untermalung und witziger Ansprache, eine wirklich gelungene Show für die vielen Zuschauer bieten. Und dazu mit schier unvorstellbaren Behinderungen ins Rennen gehen - dafür waren dieses Jahr noch wertvollere Preise ausgelobt worden. Den Abschluss des bunten Vorprogramms bildet stets das gymnastische Warm-Up durch unseren Sponsorpartner Rückgrat Sport & Gesundheitscenter. Pünktlich zum Catwalk trafen übrigens auch wieder 5 Läufer der Mon-Devoir-Läufergruppe aus Freiburg ein, die alljährlich um 6 Uhr morgens einen Marathon (volle 42.2 km) nach Müllheim veranstalten und anschließend noch den Genusslauf absolvieren - Chapeau! Wer hier auch einmal mitmachen möchte, kann dies gerne tun: www.mdm-coureur.de

Das Rennen

Pünktlich um 13 Uhr machte sich mit Kanonendonner das Feld der Läufer auf zu Deutschlands schönstem Halbmarathon. 25 Minuten später folgten nach einem zweiten Schuss die Viertele-Marathonis. Insgesamt 1250 angemeldete Läufer plus 150 Kinder bedeutete erfreulicherweise eine ausgebuchte Veranstaltung. Viele neue Starter waren teilweise überrascht über die bissigen Steigungen, aber alle zeigten sich begeistert über die fantastische Landschaft und die vielen schönen Ausblicke auf Rebland, Rheinebene, Berge und malerische Dörfer. Ganz besonders gerne riss man sich um die guten Häppchen, um Canapés und natürlich auch um die spritzigen Weine unserer Sponsoren, die an jedem Stand neben dem erfrischenden Wasser oder Isostar ausgeschenkt werden. So mancher Läufer hielt sich recht lange an den Verpflegungsposten auf und genoss die tolle Stimmung.

Einige aber hatten es eiliger. In letzter Minute hatten sich noch mehrere Spitzenläufer angemeldet. So Fritz Koch, einer der Schnellsten weit und breit. In einer fantastischen Zeit von 1:13:11 gewann er den Halbmarathon - zum seit 2003 von Hartwig Potthin gehaltenen Streckenrekord fehlten allerdings auch ihm 3 Minuten. Eine ganz große Überraschung erlebten wir im Viertele-Marathon über 10.8 km: hier gewann der erst 19-jährige Yemane Gebrezhger, ein junger eritreischer Flüchtling, den unser Nachmeldungsteam netterweise gratis starten ließ. Mit 37:51, der viertschnellsten bei uns je gelaufenen Zeit, erreichte er das Ziel mehr als zwei Minuten vor der Konkurrenz. Bei den Damen setzte sich im Halbmarathon wenig überraschend Seriensiegerin Gertrud Wiedemann durch. Auf der kürzeren Distanz siegte Karin Kramer.

Fest im Stadion

Im gut gefüllten Stadion hielt derweil unser DJ Tommy die Menschen bei Laune. Mit jedem ins Ziel einlaufenden und von unserem Moderatoren-Team begrüßten Läufer stieg die Festtagsstimmung. Noch lange nach dem Lauf wurde gegessen und getrunken. Mit Spannung erwarten alle neben der klassischen Siegerehrung die Prämierung der kostümierten Läufer. Bei all den originell verkleideten Gruppen und Einzelläufern, die sich teilweise seit langem auf unser Motto "Die Krönung" vorbereitet hatten, erwartete die Jury eine schwierige Entscheidung. Kurzfristig wurden deshalb mehrere Sonderpreise verliehen: etwa für die lila Truppe aus dem französischen Isère oder die Mon-Devoir-Gruppe aus Freiburg, die Geld erläuft für ihr Schulhaus in Lomé, Togo. Beide erhielten kurzerhand einen "prix international" (man spricht nun auch französisch beim Genusslauf). Die Bühnenshow unserer alljährlich antretenden Mon-Devoir-Gruppe, bei der ein eigens angefertigter 90 kg- Zahn mit einer "Krönung" versehen wurde, war ein absolutes Highlight. Aber König Genuss und seine Ferraris, die den Herrscher in einer samtrot bespannten Sänfte über den Viertele-Lauf transportierten, gewannen verdient und hocherfreut den ersten Preis im Wert von stolzen 500.-. Verkleiden lohnt sich, liebe Läufer!

Riesigen Spaß bereitete auch Froschkönig Yannik, der sich nach einem Kuss wie im Märchen aus seinem grünen Kostüm befreite und mit einem astreinen Stiptease zum Prinzen mutierte. Dafür gab es eine Gratis-Ballonfahrt. Großes Kino war zudem "Bona-Party", der in Napoleons-Uniform mit den Worten "L’état c’est moi" sich auf der Bühne selbst die Krone aufsetzte. Ein eigens vergebener "prix spirituel" ging an unseren französischen Jesus, der Wochenende für Wochenende irgendwo mit seinem Kreuz einen Genusslauf beehrt.

Abschied

Nachdem die große Laufparty zu Ende gegangen war, zogen viele Teilnehmer weiter zum abschließenden Gala-Dinner ins Messer&Gradel, wo sie ein hervorragendes Menü bei bester Laune hielt. Mindestens so erschöpft wie die Läuferinnen und Läufer war nach diesem intensiven Wochenende die Crew der Veranstalter. Unser Dank geht an die vielen Helferinnen und Helfer sowie an die Sponsoren, ohne die wir all das niemals auf die Beine stellen könnten. Danke natürlich auch an die teilweise von weit her angereisten Läufer - insbesondere an unsere französischen und belgischen Freunde! Merci beaucoup et à bientôt. Wir freuen uns, Euch alle am 29. April 2018 gesund und munter bei uns wiederzusehen.

sau

schrift